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Offener Brief der Verbände: Auswirkungen der Corona-Krise auf die Filmwirtschaft in NRW

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Film- und Medienverband NRW und das Filmbüro NW repräsentieren mit den im Land ansässigen Produktionsfirmen, Arthouse-Kinos und Verleihfirmen die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Film- und Medienbranche aus Nordrhein-Westfalen und damit einen gesellschaftsrelevanten Teil der Kulturwirtschaft.

In dieser gemeinsamen Stellungnahme schildern wir die konkreten Auswirkungen, insbesondere die wirtschaftlichen Ausfälle, von denen die Filmbranche durch die Covid-19 Pandemie betroffen ist.

Das Filmbüro NW vertritt über 200 Mitglieder: Filmemacher*innen, Produzent*innen, Editor*innen, Drehbuchautor*innen, Kameraleute, Verleiher*innen und Kulturschaffende. Aufgrund der Abbrüche und Verschiebungen von Produktionen und Dreharbeiten, sind viele Filmschaffende von langfristigen Arbeitsausfällen betroffen. Die Arbeitssituation vieler Künstler*innen erlaubte es in der Vergangenheit zudem nicht, finanzielle Rücklagen zu bilden. Eine Fortsetzung der aktuellen Soforthilfe-Programme und die Schaffung von Förderfonds für Filmschaffende und Solo-Selbständige ist somit unabdingbar.

Der Film- und Medienverband NRW vertritt die Interessen der Produktionsfirmen und Dienstleister in NRW. Durch Drehstopps und Verschiebungen von Produktionen entstehen der Produktionswirtschaft maßgebliche Einnahmeverluste für einen längeren Zeitraum. Die bisher bekannten Hilfsmaßnahmen der Sender, der Förderer und der öffentlichen Hand mildern zwar die unmittelbaren Schäden, werden aber mittel- und langfristige Defizite nicht kompensieren können. Wenn nicht ein umfassendes Konzept entwickelt wird, drohen Insolvenzen und damit einhergehende Verluste von Arbeitsplätzen. Neben einer – zusätzlich finanzierten – Sonderrunde für Projektvorbereitungsförderung durch die Film- und Medienstiftung, braucht es eine verlässliche, zwischen Land und Kommunen abgestimmte Aussage zu Arbeitsschutzverordnungen und Drehgenehmigungen sowie Maßnahmen zur Errichtung eines Versicherungsfonds, der Pandemien abdeckt, abgesichert durch eine (teilweise) staatliche Rückversicherung (z. B. KfW). Dies würde das Risiko für die Produzent*innen minimieren.

Die Arthouse-Kinos in NRW sind durch die zu erwartende längere Schließung sowie durch laufende Kosten bei Ausfall jeglicher Einnahmen dramatisch belastet. Bei der Wiedereröffnung wird aufgrund diverser Hygienemaßnahmen ein erhöhter Personaleinsatz die Betriebskosten steigern. Einhergehend mit geringeren Zuschauerzahlen, Abbau der aufgelaufenen Verbindlichkeiten und Anlaufschwierigkeiten bei der Auswertung neuer Filme werden die Kinos für einen langen Zeitraum nicht kostendeckend arbeiten können.

Auch die Verleihfirmen sind durch den derzeitigen Produktionsstopp sowie Start-Verschiebungen bereits fertiggestellter Filme auf lange Sicht außergewöhnlich stark durch die Corona-Pandemie betroffen. Denn auch wenn in einigen Monaten wieder Filme zum Start freigegeben werden, bedarf es einer längeren Vorbereitungszeit (in der Regel 6-8 Wochen), in der weiterhin keine Einnahmen erzielt werden können.

Die Filmwirtschaft in NRW – Kinos, Verleihfirmen und Filmschaffende – ist daher für einen noch nicht absehbaren Zeitraum in ihrer Existenz bedroht. Die Branche ist bereit und fähig, Konzepte für einen Betrieb auch unter Corona-Bedingungen auszuarbeiten. Hierzu sind wir auf konkrete Ansprechpartner seitens der Politik angewiesen und das Interesse,  die Branche in dieser Krise überlebensfähig zu machen. Es bedarf Ihrer dringenden längerfristigen Unterstützung, um auch in Zukunft die Unabhängigkeit, Kreativität und Vielfalt der Filmbranche zu gewährleisten.

Film- und Medienverband NRW e.V.        Arthouse-Kinos        Verleihfirmen in NRW         Filmbüro NW e.V.

Offener Brief_Filmwirtschaft

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