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Dem Land seine Bilder geben #6: Der kleine Godard an das Kuratorium junger deutscher Film

von Hellmuth Costard
am Montag, 17. April 2023 um 20 Uhr in der Black Box, Düsseldorf

Mit einer Einführung von Lars Henrik Gass

„Dem Land seine Bilder geben“, mit diesem Slogan trat das Filmbüro NW vor nun 43 Jahren an, aus NRW ein Filmland zu machen. Hellmuth Costard nannte das „Die Wüste lebt“. Zum vierzigsten Jubiläum zeigt das Filmbüro landesweit an ihren Entstehungsorten Filme aus den Archiven des Filmbüros. In Düsseldorf zeigen wir nun Hellmuth Costards Film „Der kleine Godard an das Kuratorium junger deutscher Film“, Lars-Henrik Gass gibt uns dazu eine Einführung.

„Der kleine Godard an das Kuratorium junger deutscher Film“. BRD 1978, 81 Min. R/B: Hellmuth Costard · K: Bernd Upnmoor, Hans-Otto Walter, Hanno Harth, Hellmuth Costard · D: Hellmuth Costard, Marie-Luise Scherer, Hark Bohm, Rainer Werner Fassbinder, Jean-Luc Godard u.a.

Einer der größten Filmskandale der 60er-Jahre war der um Hellmuth Costards Kurzfilm BESONDERS WERTVOLL, den das Auswahlgremium zu den Oberhausener Kurzfilmtagen 1968 zeigen wollte, die Festivalleitung aber zurücknahm – ein sprechender Penis trägt hier die Rede eines Bundestagsabgeordneten zum Filmförderungsgesetz vor. Der Skandal stand am Anfang der Gründung einer der produktivsten Filmemacher-Zusammenschlüsse der 1960er-Jahre, der Hamburger Filmmacher-Cooperative, radikal experimentell. Viele aus der Hamburger Cooperative, Hellmuth Costard, Werner Nekes und Dore O. fanden sich später im Filmbüro NW wieder. Costard blieb auch dort eine der entscheidenden Figuren des vorwiegend in Düsseldorf im Umfeld der Kunstakademie heimischen Experimentalfilms.

„Zehn Jahre nach BESONDERS WERTVOLL bastelt Hellmuth Costard, an einem eigenen, kostengünstigen Aufnahmesystem mit mehreren Super-8-Kameras, das jedoch durch ein vom Fernsehen entwickeltes 16mm-Verfahren überholt wird. Über seine Anstrengungen als unabhängiger Filmemacher dreht er einen Film, in die sein vergebliches Ringen um die richtige Formulierung des Förderantrags eingebaut ist. Im Kontrast zu seinen eigenen Kämpfen beobachtet er etablierte Regiekollegen wie Fassbinder und Hark Bohm bei Dreharbeiten und fragt: ‚Ist es möglich, heute in Deutschland Filme zu machen?‘ Um eben diese Frage zu verhandeln, kommt schließlich der ‚große‘ Godard zum NDR nach Hamburg.“ (filmportal.de)

Lars Henrik Gass ist nicht nur Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage, sondern auch Herausgeber des bislang einzigen Buches zu Costard „Das Wirkliche war zum Modell geworden.“ „Der kleine Godard …“ ist, so schreibt er dort: „einer der radikalsten Filme, der in Deutschland je entstanden ist, der etwas zeigt, das zu zeigen man ihm gar nicht erlaubt hat zu zeigen. Ein Film darüber, warum bestimmte Filme und Bilder nicht entstehen konnten und können in Deutschland. […] Costard macht aus der realen Situation des Filmemachers in der Gesellschaft kein Trauerspiel über das Scheitern, Stand der Dinge, nicht die Fiktion eines anderen Kinos, das in diesen Verhältnissen nicht umzusetzen ist, sondern die Komödie dieser Verhältnisse, unter denen er entsteht.“

Veranstaltungsort: Black Box, Filmmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf

Kartenreservierung telefonisch unter: 0211 – 8992232
Eintritt 7 € / erm. 5€

Eine Veranstaltung des Filmbüro NW in der Reihe „Dem Land seine Bilder geben“ gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. In Kooperation mit black box und Filmwerkstatt Düsseldorf.

             

 

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