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Zwei Filme von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet – DER FILMABEND FINDET NICHT STATT

am 26. März 2020, ab 19.15 Uhr
Kino Filmclub 813 in der Brücke, Köln

Zu sehen sind die Filme:
NICHT VERSÖHNT ODER ES HILFT NUR GEWALT, WO GEWALT HERRSCHT (BRD 1964/65, 52 Min., OF, s/w, 35mm)
LOTHRINGEN! (D/FR 1994, 22 Min, DF, Farbe, 35mm)

Für Straub/Huillet ist Vergangenheit Gegenwart. Im Film NICHT VERSÖHNT nach Heinrich Bölls Roman Billard um halb zehn (1959) befinden sich die Jahre 1910, 1914, 1934, 1942 bis ´45 und die 50er Jahre der Bundesrepublik auf einer Ebene und verflechten sich – ohne Rückblenden visuell kenntlich zu machen – in den Leben der Protagonisten. Der Film schildert drei Generationen einer Kölner Architektenfamilie und ihre Verstrickung in die wechselnde Politik der Zeit, der einzig die Großmutter mit einer Tat aus freiem Willen begegnet.
NICHT VERSÖHNT ist eine Reflexion über die Kontinuität von Militarismus und Chauvinismus im 20. Jahrhundert. In der Bundesrepublik der 60er Jahre stieß er zunächst auf wenig Verständnis.

Er zeigt bereits die filmischen Formen, die Straub und Huillet Zeit ihres Lebens in ihren international rezipierten über 50 Filmen ausgearbeitet haben. Ihr Werk verbindet Politik und Kunst, stellt Malerei, Musik, Literatur und Film in ein gleichberechtigtes Verhältnis und steht damit für die Möglichkeit einer Autonomie des filmischen Arbeitens und Denkens.

Für erneut wachsenden Nationalismus finden Straub/Huillet Bilder im Film LOTHRINGEN!. Ebenfalls einem literarischen Stoff entlehnt (Colette Baudoche von Maurice Barrès), geht es um die wechselnde Okkupations-Geschichte Lothringens zwischen Deutschland und Frankreich. Der Film folgt deren Spuren in der Landschaft um Jean-Marie Straubs Geburtsstadt Metz. Mit einer Einstellung auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Koblenzer „Deutschen Eck“, das infolge der deutschen Wiedervereinigung 1994 mit privaten Mitteln wieder errichtet wurde, beginnt der Film und markiert eine Kontinuität des Nationalismus, deren politische Ausprägungen uns gerade erneut begegnen.

Lothringen3

Der Filmabend zeigt zum ersten Mal diese zwei Filme mit ihren „rheinischen“ Bezügen innerhalb eines Programms. Er weist außerdem hin auf die im April in der Buchreihe der dfi im Verlag Vorwerk8 erscheinende deutsche Ausgabe der Schriften von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub. Als Einführung zu den Filmen lesen wir einige Auszüge aus dem Buch. Tobias Hering, einer der Herausgeber der Schriften (zusammen mit Volko Kamensky, Markus Nechleba und Antonia Weiße) wird auch für das Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung stehen.

Die dfi-Dokumentarfilminitiative zeigt in Kooperation mit KÖLN IM FILM beide Filme in 35mm-Projektion.
Der Filmabend wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
Der Eintritt ist frei.

Zur Veranstaltung auf Facebook.

Eine weitere Buchpräsentation findet statt am 16.5., 18 Uhr im Rahmen der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Kino im Walzenwerk.

Mehr Informationen zum Filmabend, zur Publikation und zu Buchpräsentationen ab Mai auf diesen Seiten.

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