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Nachrufe zum Tod von Michael Schmid-Ospach

Zum Tod von Michael Schmid-Ospach, dem langjährigen Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW, blicken Joachim Ortmanns und Michael Wiedemann in ihren Nachrufen auf die gemeinsame Zeit zurück.

Der Tod von Michael Schmid-Ospach trifft mich sehr!

Wir im Filmbüro NW (und nicht nur wir) machten uns damals Sorgen, als der „Fernsehmann“ Michael Schmid-Ospach 2001 in der Filmstiftung NRW die Verantwortung übernahm. Unsere Sorge wurde nicht kleiner, als zwei Jahre später die Fördermittel des Filmbüros NW vom Land gestrichen und die Förderung nun innerhalb der Filmstiftung organisiert werden sollte.
Doch Michael Schmid-Ospach erwies sich als fairer Gesprächs-Partner und zeigte auch hier,  dass – wie in all seinen zahlreichen Betätigungsfeldern – der Wert der Kultur für ihn immer an erster Stelle stand. Und so gibt es die ehemalige Filmbüro-Förderung innerhalb der Förderaktivitäten der Film- und Medienstiftung NRW bis heute – als „Vereinfachte Förderung“ unter maßgeblicher Beteiligung des Filmbüros NW.
Mit dem Tod von Michael Schmid-Ospach verlieren wir einen engagierten Gestalter des Medienlandes NRW!

Joachim Ortmanns, Vorstandsvorsitzender von 1999 bis 2005

Zwei Begegnungen der besonderen Art mit MSO

Dezember 2004 – Ein Lokal in Oberkassel. Weihnachtsfeier der Filmstiftung für die Mitarbeiter derselben. Ausgelassene Stimmung. Die Gelegenheit ist günstig für eine kleine Attacke, dachte ich mir. Nachdem mir morgens in der Filmstiftung mitgeteilt wurde, daß ich für maximal zwei Tage auf die Berlinale fahren darf, war meine Stimmung eher im Keller. Und ich überfiel den an der Bar weilenden MSO mit der Äußerung: „so geht das nicht, Herr Schmid-Ospach, zwei Tage Berlin, da brauch ich doch gar nicht erst hinzufahren“. Konter von MSO: „Darum geht es doch gar nicht. Es gibt schließlich ein viel wichtigeres Thema: Wollen Sie nicht das Kinofest Lünen machen. Sie sind doch genau der Richtige für den Job!“ – Sprachlosigkeit meinerseits!

Herbst 2006 – Daß die Suche nach einem Eröffnungsfilm die schwerste Arbeit eines Festivalleiters überhaupt ist, kann man sich denken. Und das gilt auch für das Kinofest Lünen. Bei Allem Grübeln, Abwägen und Hin- und Herüberlegen im Kinofestbüro erfahren wir, daß der Film DAS LEBEN DER ANDEREN nie in Lünen im Kino gelaufen war. Wäre dieser tolle Film nicht ein idealer Eröffnungsfilm? Aber viele Bedenkenträger gaben sofort zu bedenken, daß man doch nicht mit einem Film starten könne, der bereits im Kino gelaufen war und das seit Monaten. Was macht die Festivalleitung in ihrer Not: Sie ruft MSO an. Er läßt sich das Problem schildern und sagt in seiner unnachahmlichen Art: „wenn Sie davon überzeugt sind, dieser Film sei der richtige, dann zeigen sie ihn unbeirrt. Sie leiten das Festival und niemand anderes!“
So war er! Kein Gegner oder Verhinderer – letzten Endes auch nicht gegenüber den oft recht eigenwilligen Menschen vom Filmbüro. Wenn er von etwas überzeugt war, dann wurde das gemacht. Er hat viel angeschoben, sein grenzenloses Netzwerk genutzt, um Ideen umzusetzen und Projekte auf den Weg zu bringen. MSO bleibt uns in starker Erinnerung.

Michael Wiedemann

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