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2 Grimme-Preise und NRW-Preis Oberhausen an Filmbüro-Mitglieder

Das Filmbüro NW gratuliert Luzia Schmid, Jan Bonny und Christian Becker zu ihren Auszeichnungen

Bei der 57. Verleihung der Grimme-Preise wurde Luzia Schmid (Regie und Buch) für ihren Dokumentarfilm „Der Ast, auf dem ich sitze – Ein Steuerparadies in der Schweiz“, produziert von der Bildersturm Filmproduktion (ZDF, 3sat) in der Kategorie Information und Kultur ausgezeichnet.

Auszug aus der Jury-Begründung:
Einen Film über Wirtschaftssysteme zu machen, birgt große Herausforderungen: Das Thema ist komplex, der Kern – der Geldfluss – ästhetisch wenig anschaulich, normalerweise äußern sich die Beteiligten ungern. Denn über Geld spricht man nicht. Die Filmemacherin Luzia Schmid baut in ihrer Geschichte von Anfang an auf einen persönlichen Zugang. (…) Das Erstaunliche an Schmids haltungsstarkem Werk ist die Leichtigkeit, mit der sie die Zuger Steuersünder*innen dazu bringt, ihr Verhalten selbst zu offenbaren. Die Beteiligten werden dabei weder zu unsympathischen oder skrupellosen Monstern, noch wirken sie wie gierige Kapitalist*innen. Stattdessen lässt die Regisseurin die Konsequenzen aus dem Gesagten und Gezeigten im Kopf der Zuschauer*innen wirken. Und stellt dazu ganz nebenbei endlich einmal all die Fragen, die man schwerreichen Menschen immer schon mal stellen wollte.

In der Kategorie Fiktion wurde Jan Bonny (Regie) mit dem Grimme-Preis für seinen Film „Wir wären andere Menschen“ (Akzente Film & Fernsehproduktion für ZDF) ausgezeichnet.

Auszug aus der Jury-Begründung:
„Wir wären andere Menschen“ ist ein großartiger und packender Film, der das Thema Polizeigewalt in die deutsche Provinz verlegt. Seziert wird, wie sich Gewalterfahrungen auf Menschen sowie deren Beziehungen auswirken und sogar in Orte einschreiben. (…) An der dichten Erzählung hat das Buch von Friedrich Ani und Ina Jung großen Anteil. Dass daraus ein exzeptioneller Film entsteht, liegt an der mitreißenden Inszenierung von Jan Bonny, der auch die Kontraste zwischen Bild und Ton voll ausschöpft. Jedes Szenenbild ist so bedrückend westdeutsch, zum Beispiel der Tennisclub oder Ruperts Elternhaus, ohne dass diese Kunstfertigkeit ausgestellt und zum Selbstzweck wird. Das sind Orte, die jede*r kennt, die aber so im Fernsehen nicht oft zu sehen sind. So entsteht ein Hyperrealismus, ein Sittengemälde der deutschen Provinz, das an US-amerikanische Produktionen wie die „Fargo“-Serie erinnert.

Die diesjährige Verleihung der Grimme-Preise findet am 27. August im Theater der Stadt Marl statt. www.grimme-preis.de

Mit dem Preis des 13. NRW-Wettbewerbs der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen wurde Christian Becker (Regie/Buch) für seinen Kurzfilm „Lydia“ (Field Recordings Filmproduktion, Christian Becker/Oliver Schwabe) ausgezeichnet. Der Film wurde im Rahmen der Vereinfachten Förderung (P2) der Film- und Medienstiftung NRW gefördert.

Auszug aus der Jury-Begründung:

Erliegen wir dem Charme des Materials oder ist es die facettenreiche Geschichte einer Klasse, eines Lebens oder einer Beziehung – die uns in Teilen auch noch bekannt vorkommt? Eine Geschichte, in der wir uns selbst finden? Dazwischen der Mut zum Schwarzbild. Wir erleben ein feines filmisches Gespür für das Wort- und das Bilderzählen. Wir erfahren etwas über den Wert von erfüllender Arbeit im menschlichen Leben – auch das kommt uns bekannt vor. (…) Ein narrativer Film über das Leben wird hier ausgezeichnet, ein berührend entblößendes Porträt, gezeichnet so intim, so spannend, als existentielle Geschichte, wie sie zu jeder Zeit passiert, die am Ende für uns, die Zuschauer, viele Fragen offen lässt und damit in unseren Köpfen weiter geht.

https://www.kurzfilmtage.de/de/

Herzlichen Glückwunsch allen Gewinner*innen!

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