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Dem Land seine Bilder geben #2 Barmherzige Schwestern
von Annelie Runge 1992
am 17.12.2022 um 17 Uhr in der Bonner Kinemathek (Brotfabrik)
Das Filmbüro NW zeigt in der Filmreihe „Dem Land seine Bilder geben“ Filme aus 42 Jahren Filmbüro an ihren Entstehungsorten. Nach „Sydney an der Wupper“ von Bettina Woernle in Wuppertal zeigen wir „Barmherzige Schwestern“ von Annelie Runge in Bonn.
„Barmherzige Schwestern“ von Annelie Runge ist eine schwarze Komödie, die den „Göttern in Weiß“ die Stirn bietet. Der erste Schwesternfilm überhaupt in der Tradition der Arztfilme. Die Satire, die vor 30 Jahren gedreht wurde, ist auch heute noch so aktuell und witzig wie 1993, als der Film von Publikum und Kritik gefeiert wurde.
Anne Kasprik und Nina Petri spielen die Krankenschwestern Marlene und Louise, die als unterste Stufe in der Hackordnung des Krankenhauses Freiwild für Ärzte und Patienten zu sein scheinen. Doch finden sie eine eigene Art sich zu wehren: Sie spielen mit den Injektionen und Emotionen.
Annelie Runge schrieb damals: „Marlene wollte nur manchmal für das, was sie tat, gelobt werden. Aber das Lob kam spärlich. Und so half sie ein bißchen nach, dass es mehr wurde: Mit dem Pfeilgift der Indianer, das in der modernen Medizin zur Muskelentspannung gegeben wurde. Sie tat es nicht, um Menschen zu töten, sondern, um sie retten zu können.“
Annelie Runge, deren Familie seit ihrer Geburt in Hillesheim die „Eifel-Filmbühne“ betreibt, ein Arthousekino, das jährlich viele Preise erhält, war zehn Jahre lang selbst Krankenschwester, bevor sie begann, sich zuerst wieder journalistisch mit Film zu beschäftigen, und schließlich selbst Filme machte.
Pressenotizen 1993:
Harald Martenstein (Tagesspiegel):
„Der Film ist schwarz, böse, geradezu britisch, die beste inländische Komödie seit Schtonk.“
Hans Dieter Seidel (FAZ):
„Ein funkelnd ironischer Reflex auf den Arztfilm der Fünfziger Jahre, in dem die Kaltherzigkeit unserer Tage erschreckend manifest wird.“
Uwe Mies (Bonner Generalanzeiger):
“Eine schwarze Komödie um vier Krankenschwestern, nimmt Alltagsstress und hierarchische Machtstrukturen in einer Klinik aufs Korn und überzeugt durch ein dramatisch ausbalanciertes Drehbuch und glänzende Darstellerleistungen.“
Birgit Adler (TV):
„Ein heiterer Film, der das kitschverseuchte Genre „Ärztefilme“ in die Krankenschwesternperspektive verlegt. Ein Film, der gleichzeitig mit dem plattgewalzten Klischee vom weiblichen Helferberuf aufräumt und es auf ironische Weise karikiert.“
Willfried Geldner (Süddeutsche Zeitung):
„Auch dort, wo er etwa die Softpornoszenen eines Krankenschwesternreports parodiert, lässt er keimende Gefühle mit Genuss erwachsen. Und überhaupt wird hier das Krankenhaus als erotische Anstalt der Nation richtig entdeckt.“
Die Regisseurin Annelie Runge und der damalige Regieassistent Andreas Michels, der inzwischen selbst Regisseur ist, werden bei der Veranstaltung anwesend sein. Moderation: Marcus Seibert
Veranstaltungsort: Bonner Kinemathek / Kino in der Brotfabrik – Kreuzstrasse 16
53225 Bonn-Beuel
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Eine Veranstaltung des Filmbüro NW in der Reihe „Dem Land seine Bilder geben“ gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.