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Arbeitsstipendien Film vergeben

Filmemacher*innen mit vier Stipendien des Landes Nordrhein-Westfalen für künstlerischen Spiel- und Dokumentarfilm ausgezeichnet

Neue Perspektiven: Das Land Nordrhein-Westfalen verleiht im Rahmen des Film Festival Cologne vier Stipendien für die Entwicklung künstlerischer Spiel- und Dokumentarfilmprojekte. Die Förderungen sind mit jeweils 9.900 Euro dotiert und unterstützen Filmschaffende in der Anfangsphase kreativer Projekte.

„Mutige Ideen brauchen eine feste Basis“, betonte Dr. Hildegard Kaluza, Leiterin der Kulturabteilung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Stipendien des Landes eröffnen Künstlerinnen und Künstlern Möglichkeiten zur Recherche, zur Fortbildung, Stoffentwicklung oder -ausarbeitung. Jenseits etablierter Formatierungen zu denken, erfordert Räume zur Entfaltung. Die Förderung des Landes möchte solche Räume schaffen.“

Dr. Kaluza verkündete die Empfänger*innen der Förderungen während des Netzwerktreffen Benelux im Rahmen des Film Festivals Cologne und in Kooperation mit der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen am 5. Oktober. Drei der Stipendien unterstützen die Vorbereitung eines künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilms, ein weiteres ermöglicht die Entwicklung eines künstlerischen Dokumentarfilms für Kinder oder Jugendliche.

Die Stipendien für künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilm empfangen:

Verena Hahn für „Eingeschworene Gemeinschaften“ (AT). Die Absolventin der Royal Academy of Art in Den Haag bereitet einen experimentellen Dokumentarfilm vor, in dem untersucht wird, wie dörfliche Gemeinschaften mit Rechtsextremismus umgehen. Die Jury hob besonders hervor, dass das Projekt anhand inszenierter Sequenzen „den Protagonist*innen eine Strategie zur Selbstermächtigung bietet und über das bloße Dokumentieren des Ist-Zustandes hinausgeht.“ Der „gleichwohl partizipative und performative Ansatz“ überzeugte die Jury von diesem „couragierten Projekt“.

Gessie George für „ Greyland“. Das Projekt der Filmemacherin und Autorin widmet sich dem Kampf Mouctar Bahs gegen Rassismus und strukturelle Ungleichheit. Was mit seinem Freund Oury Jalloh in Polizeigewahrsam geschah, ist auch nach 15 Jahren nicht aufgeklärt. „Den investigativen Ansatz von Gessie George für eine filmische Aufarbeitung dieses deutschen Justizskandals hält die Jury für ein überaus gelungenes Vorhaben und einen wichtigen Beitrag – nicht nur – zur Black-Lives-Matter-Bewegung“ heißt es in der Begründung.

Natalie Muntermann / Alexandra Schröder für „Weibliche Wut“ (AT). Schon seit 2010 arbeiten die beiden Filmemacherinnen an dokumentarischen Filmprojekten und medienpädagogischen Workshops. Sie widmen sich in den Recherchen zu ihrem Filmprojekt einem unberechenbaren und ungezähmten Gefühl, das gerade bei Frauen nicht sein soll. Die Jury zeigte sich beeindruckt davon, dass Muntermann und Schröder sich ihrem Gegenstand „aus mehreren Richtungen annähern und vielfältige Einblicke in diesen wichtigen Themenkomplex ermöglichen.“

Über die Vergabe der Stipendien entschied eine unabhängige Fachjury: Die Filmemacherin Filippa Bauer, die mit ihrem Dokumentarfilmprojekt „Traumhäuser“ 2018 die erste Empfängerin des Stipendiums für den künstlerischen Spiel- und Dokumentarfilm war, der Autor und Regisseur Jan Schomburg (u. a. „Über uns das All“, „Vergiss mein Ich“, „Der göttliche Andere“), sowie der Produzent Alex Tondowski, ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis 2020 für den Besten Dokumentarfilm („Born in Evin“).

Das Stipendium im Bereich künstlerischer Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche erhält:

Sylvia Borges für „Der wahre Schulmädchen-Report“. 50 Jahre nachdem der erste Teil der so bekannten wie misogynen Filmreihe ins Kino kam, will die Filmemacherin die Dinge richtigstellen: Frauen verschiedenen Alters sollen zu ihren Erfahrungen aus der Schulzeit interviewt und diese Geschichten auf ungewöhnliche Weise in Szene gesetzt werden. „Ihre Bewerbung ist besonders überzeugend. Das Thema rund um Rollenzuschreibungen ist relevant und aktuell“ würdigte die Jury Borges’ Projekt.

In der Jury des künstlerischen Kinder- oder Jugenddokumentarfilms tagten Christine von Fragstein, die für internationale Kultureinrichtungen unter anderem ein Kinderfilmfestival initiierte und mehrere Dokumentarfilmwettbewerbe kuratiert, der Filmemacher und Medienpädagoge Leopold Grün, der seit 2019 Geschäftsführer des Netzwerks Vision Kino ist, sowie der Schriftsteller John Chambers, der als Drehbuchautor an der Verwirklichung vieler Animationsserien beteiligt ist.

Das Filmbüro NW organisiert die Vergabe der Stipendien in Kooperation mit dem doxs!-Festival der Duisburger Filmwoche. Innovative Filmschaffende werden bereits seit 2018 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit dieser Förderung in der frühen Phase ihrer Projekte unterstützt. Im vergangenen Jahr wurde die Anzahl der Stipendien von zwei auf vier verdoppelt.

Sonja Hofmann, Geschäftsführerin des Filmbüro NW, gratuliert den ausgezeichneten Filmemacher*innen und dankt den Juror*innen: „Die Jurys hatten die anspruchsvolle Aufgabe, zwischen vielen vielversprechenden Projekten auswählen zu müssen. Wir freuen uns nun schon im dritten Jahr über die große Resonanz auf die Arbeitsstipendien. Viel Erfolg und herzlichen Glückwunsch den Stipendiat*innen.“

Zur Pressemitteilung des Ministeriums: Vergabe_NRW_Stipendien2020-lx_mkw

Pressekontakt:

Filmbüro NW e.V.
Im Mediapark 7
50670 Köln
Tel.: 0221-94992697
stipendium@filmbuero-nw.de
www.filmbuero-nw.de

doxs!/Duisburger Filmwoche
c/o VHS Duisburg
Steinsche Gasse 26
47051 Duisburg
Tel.: 0203-2834164
filmwoche@stadt-duisburg.de
www.do-xs.de

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